Was sind Frühe Hilfen?

25. Oktober 2015

Frühe Hilfen sind lokale und regionale Unterstützungsmöglichkeiten, die für Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren des Kindes bereitgestellt werden.

Ziel der Frühen Hilfen ist es, den Kindern und Eltern frühzeitig niedrigschwellige Unterstützungsmöglichkeiten im Alltag zu ermöglichen, um so die Beziehung- und Erziehungskompetenz innerhalb der Familien zu verbessern. Dementsprechend tragen die Netzwerke der Frühen Hilfen maßgeblich dazu bei, dass mögliche Risiken, die das Wohl und die Entwicklung des Kindes gefährden, frühzeitig wahrgenommen und reduziert werden können. Um dies gewährleisten zu können, arbeiten in den regionalen Netzwerken der Frühen Hilfen Fachkräfte aus den unterschiedlichsten Bereichen, vor allem aber aus dem Gesundheitswesen (u.a. der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, Hebammen oder Gynäkologen), der Jugendhilfe und der Frühförderung eng zusammen.  Dabei werden die Netzwerke jeweils von einem/einer NetzwerkoordinatorIn unterstützt, der/die in Absprache mit dem Netzwerk eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur bereitstellt und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren organisiert und fördert.

Ein wesentlicher Bestandteil der Netzwerke sind auch die Familienhebammen. Familienhebammen sind staatlich examinierte Hebammen mit einer Zusatzqualifikation. Diese befähigt sie dazu, Eltern und Familien in belastenden Lebenssituationen von der Schwangerschaft bis zu einem Jahr nach der Geburt eines Kindes zu unterstützen. Hierfür gehen sie in die Familien und geben u.a. Anleitungen und Informationen bezgl. Pflege, Gesundheitsfürsorge, Ernährung, Entwicklung und Förderung des Kindes. Dabei nehmen die Familienhebammen auch eine wichtige Lotsenfunktion ein und vermitteln bei Bedarf die Familien in weitere Unterstützungsangebote.

Im Bezirk Treptow-Köpenick besteht das regionale Netzwerk aus VertreterInnen der Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes, dem sozialpsychiatrischen Dienstes, der Sucht- und Psychiatriekoordination, dem Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung, dem Jobcenters, der bezirklichen Kliniken, zwei Trägern der Jugendhilfe und der Netzwerkkoordinatorin.

Die praktische Umsetzung der Angebote der Frühe Hilfen im Bezirk erfolgt durch zwei freie Träger der Jugendhilfe. Bei beiden Trägern ist jeweils eine Familienhebamme mit 20 Wochenstunden angestellt, die sowohl aufsuchend tätig ist, als auch wöchentlich einen offenen Schwangerentreff anbietet. Zudem bieten beide Träger die niedrigschwellige sozialraumorientierte Betreuung (NSB) an, die sich insbesondere an werdende Mütter und Väter mit psychischen Auffälligkeiten und/oder Suchterkrankungen richtet. Ziel ist es u.a. die Familien bei der Stabilisierung ihrer Lebenslage zu unterstützen, ihnen bei behördlichen Angelegenheiten  Hilfestellungen zu geben und sie bei der Versorgung sowie Erziehung des Kindes zu unterstützen. Dabei ist das Hilfeangebot niedrigschwellig und bedarf keiner Antragstellung beim Jugendamt und ist für die betroffenen Familien kostenfrei.